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Rechtsextremismus

„Unsere Alternative heißt Revolution!“ – Neue Kampagne des „III. Weges“

Am 6. September 2025 startete die rechtsextremistische Kleinpartei „Der III. Weg“ ihre neue bundesweite Kampagne „Unsere Alternative heißt Revolution!“ in Baden-Württemberg. In diesem Rahmen verteilten Aktivisten in Reutlingen Flugblätter. Einige Tage später gab es in Winnenden/Rems-Murr-Kreis einen Infostand zur Kampagne. Es ist damit zu rechnen, dass „Der III. Weg“ in den folgenden Monaten auch an anderen Orten in Baden-Württemberg auf ähnliche Weise für seine Kampagne wirbt.

Immer wieder gibt sich „Der III. Weg“ als entschieden rechtsextremistisch bis neonazistisch zu erkennen. In zahlreichen Äußerungen der Partei zeigen sich ein ideologischer Fanatismus und eine unverhohlene Feindseligkeit gegenüber der freiheitlichen demokratischen Grundordnung. So ist es auch bei der Kampagne „Unsere Alternative heißt Revolution!“, die „Der III. Weg“ bundesweit durchführt und die im September 2025 in Baden-Württemberg startete. 

Die Ziele der Kampagne: vom „Deutschen Sozialismus“ bis zur „deutschen Familie“ 

Die Kampagne geht davon aus, dass die Bundesrepublik Deutschland am „Abgrund“ stehe und sich die „Abwärtsspirale“ weiter nach unten drehe. So schreibt der „Stützpunkt Württemberg“ des „III. Weges“ zum Kampagnenstart auf der Parteihomepage. Man selbst, so heißt es dort weiter, biete eine „Alternative“ an: die „Revolution“ (Beitrag vom 19. September 2025). In der Formulierung wird die fundamentale Systemopposition des „III. Weges“ deutlich sichtbar. Diese konkretisiert sich in anderen Publikationen der Partei. So heißt es in dem 2017 erschienenen Heft „National, Revolutionär, Sozialistisch“, dass das Ziel des „III. Weges“ „die nationale Revolution“ sei: „ein grundlegender, allumfassender, systematischer und nachhaltiger Wandel, die Durchdringung der Politik und der Gesellschaft mit unserer Weltanschauung“.[1] 

Doch welche Inhalte vertritt „Der III. Weg“ in seiner neuen Kampagne „Unsere Alternative heißt Revolution!“ im Einzelnen? Darin stellt die Partei insgesamt sechs Ziele auf, darunter die Errichtung eines „Deutsche[n] Sozialismus als neue Volks- und Gesellschaftsordnung“ (Beitrag auf der Parteihomepage vom 19. September 2025). Dieser Punkt beinhaltet ebenfalls eine wenig verklausulierte Fundamentalabsage an die freiheitliche demokratische Grundordnung. Denn als Ersatz für das bestehende System wird eine andere Ordnung gefordert: der „Deutsche Sozialismus“, dessen Fundament die „Völkische Gemeinschaft“ sei, wie „Der III. Weg“ an anderer Stelle schreibt.[2] Letztlich handelt es sich hier um eine Umschreibung für den Nationalsozialismus. Die Völkische Bewegung des Kaiserreichs und der Weimarer Republik, auf die der Begriff „völkisch“ originär zurückgeht, zählt zu den wichtigsten Vorgängerphänomenen, Wegbereitern und Ideologielieferanten des historischen Nationalsozialismus.

Ein weiteres Ziel, das „Der III. Weg“ im Rahmen seiner Kampagne „Unsere Alternative heißt Revolution!“ formuliert, lautet: „Familie als Mittelpunkt unserer Politik“. Gemeint ist hier ausschließlich die „deutsche Familie“. So beklagt der „Stützpunkt Württemberg“ des „III. Weges“ zum Kampagnenstart auf der Parteihomepage eine „antideutsche Politik“ der „etablierten Parteien“ und eine „mörderische Überfremdung“. „Mit uns ist damit Schluss! Wir kennen nur ein Ziel – Deutschland“, so der „Stützpunkt Württemberg“ weiter (Beitrag vom 19. September 2025).

Was mit dem Ziel „Familie als Mittelpunkt unserer Politik“ konkret gemeint ist, zeigt sich im Parteiprogramm des „III. Weges“. Dort heißt es, dass die Familie, „bestehend aus Mann, Frau und Kindern“, von „einer größtmöglichen Förderung durch den Staat“ und von einem Anstieg des Kindergelds, der Einführung eines Muttergehalts sowie „Vergünstigungen bei Kultur- und Freizeiteinrichtungen“ profitieren müsse. Nur so lasse sich der „Volkstod“ verhindern.[3] „Volkstod“ stellt dabei ein in rechtsextremistischen Kreisen beliebtes Schlagwort dar, das bereits von den Nationalsozialisten verwendet wurde und heute benutzt wird, um die angebliche Auslöschung des deutschen Volkes durch Einwanderung und Diversität zu beklagen.

Regionale Verteilung der Kampagne

Bisher warb „Der III. Weg“ offenbar nur in Ammerbuch/Landkreis Tübingen, Reutlingen und Winnenden/Rems-Murr-Kreis für seine neue Kampagne „Unsere Alternative heißt Revolution!“. Dort trat der „Stützpunkt Württemberg“ des „III. Weges“ in Erscheinung, in dem auch die Jugendorganisation der Partei, die „Nationalrevolutionäre Jugend“ (NRJ), aktiv ist. In Reutlingen habe man „[t]ausende Flugblätter“ verteilt, wie „Der III. Weg“ am 19. September 2025 auf seiner Homepage schreibt. In Winnenden habe man am 27. September 2025 einen „Informationsstand“ abgehalten, so die Partei auf ihrer Website. Ziel sei es gewesen, „direkt mit unseren Landsleuten ins Gespräch zu kommen, unsere Themen um die aktuelle Kampagne sichtbar zu machen und neue Weggefährten für unsere Partei und Bewegung zu gewinnen.“ (Beitrag auf der Parteihomepage vom 7. Oktober 2025)

Es ist anzunehmen, dass „Der III. Weg“ in den kommenden Wochen auch noch an anderen Orten in Baden-Württemberg mit seiner Kampagne präsent sein und um neue Sympathisanten sowie Aktivisten werben wird. Wahrscheinlich wird sich auch der zweite „Stützpunkt“ der Partei in Baden-Württemberg, der „Stützpunkt Bodensee/Südbaden“, an der Kampagne beteiligen. Ähnlich ging „Der III. Weg“ bei seiner Kampagne „Unsere Heimat ist nicht ihr Wirtschaftsstandort!“ von Juli 2024 bis Mai 2025 vor. Aktionen – vor allem Flugblattverteilungen und Infostände – fanden an rund dreißig Orten in Baden-Württemberg statt, von Bad Mergentheim/Main-Tauber-Kreis über Winnenden/Rems-Murr-Kreis bis hin zu Wangen/Landkreis Ravensburg. Und auch zur neuen Kampagne „Unsere Alternative heißt Revolution!“ schreibt die Partei auf ihrer Website: „Weitere Aktionen in Württemberg werden nicht lange auf sich warten lassen!“ (Beitrag vom 19. September 2025).

Flugblatt
Für die neue Kampagne „Unsere Alternative heißt Revolution!“ hat „Der III. Weg“ ein Flugblatt erstellt, auf dem die ablehnende Haltung der Partei gegenüber der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zum Ausdruck kommt. Bereits das Wort „Revolution“ zeigt, dass es dem „III. Weg“ um den Systemumsturz geht. Zudem kommt darin die Rolle insbesondere kinderreicher deutscher Familien zum Ausdruck.

[1] Klaus Armstroff (Hrsg.): National, Revolutionär, Sozialistisch, Weidenthal 2017, S. 34. [zurück]

[2] Klaus Armstroff (Hrsg.): Der Nationalrevolutionär. Handbuch für Aktivisten unserer Bewegung, Weidenthal 2019, S. 63. [zurück]

[3] Ebd., S. 70–72. [zurück]