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ISLAMISMUS

Schwesternpicknick mit der islamistischen Influencerin Hanna HANSEN in Freiburg

Sie hat sich in den vergangenen Monaten zu einer der einflussreichsten weiblichen Akteure des Islamismus entwickelt: Die islamistische Influencerin Hanna HANSEN war am 30. August bei einem Schwesternpicknick in Freiburg. 
In ihren Botschaften vermischt HANSEN regelmäßig religiöse Themen mit Lifestyleelementen und extremistischen Narrativen, die sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung richten. HANSEN versucht gezielt junge Mädchen und Frauen anzusprechen, um die salafistische Glaubensauslegung des Islams zu verbreiten. So auch beim Schwesternpicknick im Eschholzpark in Freiburg.

Kurzfristig und lediglich mit wenigen Tagen Vorlauf wurde für den letzten Samstag im August ein sogenanntes Schwesternpicknick im Eschholzpark in Freiburg mit einem Vortrag der islamistischen Influencerin Hanna HANSEN angekündigt. Laut Werbeflyer wurden im Rahmen der Veranstaltung Spenden für den Verein „Helfende Hand e.V.“, für den HANSEN verantwortlich ist, gesammelt. Die Ziele des Vereins umfassen die Unterstützung für muslimische „Geschwister“ und die „umma“ (deutsch: islamische Gemeinschaft). So ist der Verein auch in überwiegend muslimischen Ländern aktiv oder unterstützt Muslime in Ländern, in denen diese eine Minderheit darstellen. 

Flyer mit Einladung für Schwesternpicknick der islamistischen Influencerin Hanna HANSEN in Freiburg
Ankündigungsflyer für das Schwesternpicknick mit der islamistischen Influencerin Hanna HANSEN in Freiburg am Breisgau am 30. August 2025. Der Vortrag von HANSEN behandelte das Thema „Standhaftigkeit in Zeiten der Prüfung“. Die einladende Gestaltung des Flyers verdeutlicht, dass darauf Wert gelegt wurde, dass die salafistischen Inhalte der Veranstaltung nicht offen erkennbar sind. Lediglich die Entscheidung, die abgebildeten Frauen von hinten zu zeigen, so dass deren Gesichter nicht erkennbar sind, bietet ein Indiz für die ideologische Ausrichtung von HANSEN.

Hanna HANSEN: Weiblich, jugendlich, sendungsbewusst

Hanna HANSEN, mit bürgerlichem Namen Victoria STADTLANDER, war vor ihrer Hinwendung zum Islamismus Profikickboxerin, Model und DJane. Nach ihrem Karriereende im Juni 2023 begann HANSEN, Videos zum islamischen Glauben auf ihrem Profil auf Instagram zu posten, die spirituell und durch die individuelle muslimische Glaubenspraxis geprägt waren. So bezeichnete HANSEN den Koran „als eine Bedienungsanleitung für die Menschen“, die bei alltäglichen Herausforderungen helfen könne. Schnell fand HANSEN Anklang bei unterschiedlichen muslimischen Followern.

Ab Anfang 2024 veröffentlichte HANSEN vermehrt Inhalte mit politisierten Äußerungen zum Islam, die sich an islamistischen Narrativen orientierten. Damit einhergehend grenzte sich HANSEN von ihrem früheren Leben ab, da dieses nicht mehr mit ihrer Glaubensauslegung konform sei. Dies setzte sich in ihrer folgenden Annäherung an den Salafismus weiter fort. So sind Videos, die sie unverschleiert zeigen, von ihren Profilen in den sozialen Medien verschwunden. 

In ihren Beiträgen fällt HANSEN durch ihre jugendgerechte Ansprache auf, die sich explizit an junge Mädchen und Frauen richtet. Der 41-Jährigen (*1984) gelingt es, auch über ihren eigenen Werdegang, diese junge Zielgruppe anzusprechen und ihre Followerzahl in den sozialen Medien zu erhöhen. So erreichte HANSEN im Dezember 2023 über ihr Instagram-Profil lediglich 25.000 Follower. Knapp zwei Monate später waren es schon 100.000 und im Juni 2025 mehr als 150.000. Aktuell hat HANSEN mehr als 210.000 Follower (Stand: September 2025).

Islamismus als Lifestyle und Abgrenzung zum westlichen Lebensstil

Trotz ihrer vielfältigen Aktivitäten im Bereich der „da’wa“ (deutsch: Missionierung) fehlt HANSEN ein formales islamisch-theologisches Studium. Sie kann lediglich ein Grundlagenstudium der Islamwissenschaften an einer serbischen Universität nachweisen. Die Inhalte ihrer Beiträge decken zwar ein weites Spektrum ab, bleiben aber meist sehr oberflächlich und konzentrieren sich auf identitätsstiftende islamistische Narrative. HANSEN propagiert den Islamismus eher als Lifestyle und weniger als eine tiefergehende theologische Auseinandersetzung mit der islamistischen Ideologie. Zentraler Bestandteil ihrer Agitation ist die Abgrenzung zum und die Abwertung des westlichen Lebensstils, der unmoralisch und verdorben sei. Dabei nimmt sie Bezug auf ihre eigene Konvertierungsgeschichte. Sie habe selbst im Zustand der „jahiliyah“[1] gelebt und möchte davor warnen. Aus ihrer Sicht sei der Islam, im Sinne der islamistischen Ideologie, die einzige Lösung.

Anders als zu Beginn ihrer Aktivitäten in den sozialen Medien propagiert HANSEN mittlerweile einen starken Dualismus zwischen Gläubigen und – den Muslimen feindlich gesinnten – Ungläubigen sowie zwischen Gut und Böse. Für Muslime in Deutschland und dem Westen lauerten überall Gefahren und Versuchungen, die im Jenseits mit dem ewigen Höllenfeuer bestraft würden. Darüber hinaus würde der deutsche Staat Muslime durch angeblich repressive Maßnahmen aktiv bekämpfen.

Seit ihrer Hinwendung zum Salafismus richten sich die Inhalte von HANSEN zum Teil auch gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung. Dazu zählen klassische salafistische Narrative, wonach Gottes‘ Gebote über menschengemachten Gesetzen stünden, und die damit einhergehende Propagierung einer einzigen wahren islamischen Glaubensauslegung. Darüber hinaus lehnt HANSEN jegliche Islamauslegungen ab, die ihrer eigenen salafistischen Auslegung widersprechen, liberale Islamauslegungen hält sie für falsch. Hinzu kommen Argumentationsmuster, die queere Lebensweisen leugnen und abwerten. 


[1] Der Begriff beschreibt im Islam die „Zeit der Unwissenheit“ vor der Offenbarung des Korans und der Entstehung des Islams. In der salafistischen Ideologie steht "jahiliya" für den Zustand der Unwissenheit, in dem Individuen oder Gesellschaften vom Islam abweichen und göttliche Normen missachten. [zurück]