In unserer vernetzten Gesellschaft ist absolute Sicherheit vor Angriffen auf IT-Infrastrukturen kaum erreichbar. Dennoch ist eine starke Cyber-Resilienz der beste Schutz. Cyber-Resilienz beschreibt die Fähigkeit einer Organisation oder eines IT-Systems, sich vor Cyberangriffen zu schützen, ihnen standzuhalten und sich schnell davon zu erholen. Ein cyberresilientes Unternehmen sollte daher eine umfassende Strategie verfolgen, die folgende Aspekte umfasst:
- Vorbereitung: Entwicklung von Notfallplänen und regelmäßige Sicherheitsübungen.
- Erkennung: Frühzeitige Identifikation von Bedrohungen durch Monitoring und Analyse.
- Reaktion: Schnelle und koordinierte Maßnahmen zur Schadensbegrenzung.
- Wiederherstellung: Effiziente Prozesse zur Rückkehr zum Normalbetrieb und Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen.
Empfohlene Schutzmaßnahmen gegen Cyberangriffe sind außerdem:
1. Sichere Passwörter
Verwenden Sie komplexe Passwörter mit einer Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen. Passwort-Manager können bei der
Erstellung und Verwaltung helfen.
2. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)
Staatlich gesteuerte Cyberakteure nutzen sehr oft Spear-Phishing-Mails, um an Zugangsdaten zu kommen. Diese E-Mails enthalten in der Regel
Links zu einer Webseite, die den Angreifern gehört. Das Opfer soll dazu verleitet werden, hier seine Zugangsdaten einzugeben. Die
eingegebenen Daten werden dann automatisch an den Angreifer übermittelt.
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung fügt eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzu, indem sie neben dem Passwort eine zweite Form der
Verifizierung erfordert. Dabei kann es sich um ein einmaliges Passwort handeln, das an ein Mobiltelefon gesendet wird, oder um eine
Authentifizierungsanwendung (zeitbasierte Einmal-Codes). Selbst wenn es einem Angreifer gelingt, ein Passwort zu erlangen, kann er ohne den
zweiten Faktor nicht auf das entsprechende Konto zugreifen.
3. Regelmäßige Aktualisierung von Soft- und Hardwareprodukten
Mindestens ebenso beliebt ist bei Cyberakteuren das Ausnutzen von Schwachstellen beliebiger Systeme, die mit dem Internet verbunden sind,
also beispielsweise von Computern oder Smartphones. Ihre Hard- und Software sollten daher regelmäßig auf Aktualität
überprüft werden, um sich vor einer möglichen Kompromittierung zu schützen. Software-Updates enthalten oft wichtige
Sicherheitspatches, die Schwachstellen in Anwendungen beheben. Es ist wichtig, dass Betriebssysteme, Anwendungen und Antivirenprogramme
immer auf dem neuesten Stand sind. Beachten Sie auch aktuelle Informationen und Hinweise zu Schwachstellen, die in Verbindung mit
Cyberangriffskampagnen stehen. Auf der Homepage des Landesamts für Verfassungsschutz Baden-Württemberg (LfV) finden Sie
beispielsweise regelmäßig IT-Sicherheitshinweise zu
nachrichtendienstlich gesteuerten Angriffskampagnen.
4. Antiviren- und Anti-Malware-Software nutzen
Ein guter Virenscanner und Anti-Malware-Programme sind unerlässlich, um Computer, Smartphones oder die eigene Server-Infrastruktur vor
Schadsoftware zu schützen. Diese Tools scannen die Systeme regelmäßig nach verdächtigen Aktivitäten und
schützen vor Malware.
5. Gesundes Misstrauen bei E-Mails mit Anhängen und Links
Phishing
ist eine der häufigsten Methoden, um an persönliche Daten zu gelangen. Seien Sie vorsichtig bei E-Mails von unbekannten Absendern
und öffnen Sie keine verdächtig erscheinenden Anhänge oder Links. Prüfen Sie die Absenderadresse genau und seien Sie
skeptisch, wenn Sie ungewöhnliche Anfragen nach sensiblen Informationen erhalten. Vereinbaren Sie beispielsweise ein Gespräch
über einen zweiten, nachweislich offiziellen Kanal. Eine Möglichkeit wäre, ein Telefongespräch über eine
Telefonnummer einzuleiten, die nachweislich zur angegebenen Organisation des Kontakts gehört.
Prüfen Sie auch die Absender von E-Mail-Adressen auf Auffälligkeiten. Seien Sie skeptisch, wenn bereits bestehende Kontakte
über eine unbekannte Adresse kommunizieren wollen oder wenn offizielle Schreiben einer Organisation über eine inoffizielle
Adresse verschickt werden.
6. Verwenden Sie sichere Netzwerke
Öffentliche WLAN-Netze sind grundsätzlich anfällig für Angriffe. Vermeiden Sie es, vertrauliche Informationen über
ungesicherte Netzwerke zu versenden. Sensible Daten könnten von Angreifern abgefangen oder Malware auf Ihr Gerät eingeschleust
werden. Die Funktionsweise und die Hintergründe solcher Netzwerke sind meist unklar. Als zusätzlicher Schutz sollte eine
VPN-Verbindung (Virtual Private Network) verwendet werden. Damit kann die Internetverbindung verschlüsselt und sensible Daten vor
Missbrauch geschützt werden.
7. Backups erstellen
Staatliche Cyberakteure versuchen nach einem erfolgreichen Cyberangriff in der Regel, ihre Spuren zu verwischen oder greifen auf
Ransomware-Angriffe zurück. Bei einem Ransomware-Angriff werden die Daten auf einem IT-System verschlüsselt und eine
Entschlüsselung erst gegen Zahlung eines Lösegeldes (englisch Ransom) in Aussicht gestellt. Immer öfter wird zusätzlich
mit der Veröffentlichung der zuvor entwendeten Daten gedroht, um das Opfer zusätzlich unter Druck zu setzen.
Um den Schaden nach einem Cyberangriff gering zu halten, sollten regelmäßige Backups durchgeführt werden. So kann einem
Datenverlust vorgebeugt werden. Wichtige Dateien sollten auf externen Datenträgern gesichert werden, die nicht mit dem Internet
verbunden, physikalisch getrennt und somit vor Angriffen geschützt sind.
8. Weiterbildung und Sensibilisierung
Informieren Sie sich regelmäßig über aktuelle Gefahren und Sicherheitsempfehlungen. Die Cyberabwehr des LfV kann Sie dabei
unterstützen. Wenden Sie sich bei Fragen an die Cybersicherheitsbehörden der Länder und des Bundes.
Fazit
Die Gefahr von Cyberangriffen mit staatlichem oder kriminellem Hintergrund ist nach wie vor hoch. Dies bedeutet aber nicht, dass man solchen Angriffen schutzlos ausgeliefert ist. Schon die Beachtung grundlegender und einfach umzusetzender IT-Sicherheitsempfehlungen führt dazu, dass die Resilienz vor Cyberangriffen massiv gesteigert wird.
Für baden-württembergische Unternehmen, öffentliche Stellen und Privatpersonen gilt: Seien Sie sich der Bedrohungen bewusst, ergreifen Sie frühzeitig geeignete Schutzmaßnahmen und suchen Sie bei Fragen oder verdächtigen IT-Vorfällen den Kontakt zu den Sicherheitsbehörden. Dort kann Ihnen geholfen werden.
Bei Fragen steht die Cyberabwehr des LfV jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Sollten Sie Opfer eines Cyberangriffs geworden sein oder einen Angriff vermuten, erreichen Sie uns wie folgt:
Telefon: 0711 9544 4985
E-Mail: cyberabwehr@lfvbw.bwl.de