Die hohe Anschlussfähigkeit des Antisemitismus in allen extremistischen Phänomenbereichen lässt sich recht zuverlässig mit den ebenso verbreiteten Verschwörungserzählungen erklären, in denen Juden häufig explizit oder implizit als Feindbilder benannt werden. Sie gelten darin als Hintergrundmächte, die Gesellschaften in ihrem Sinne beeinflussen und letztendlich für jegliches Unheil in der Welt verantwortlich gemacht werden.
Ein Phänomenbereich, dessen Fundament gänzlich aus Verschwörungserzählungen besteht, ist das Milieu der „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“. Aufgrund der Vorstellung, die Politik verschweige zum Machterhalt die angeblichen „tatsächlichen juristischen Verhältnisse“ des Landes, sind staatliche Repräsentanten oftmals das Ziel von Anfeindungen in milieutypischen Schreiben oder im persönlichen Kontakt. Die Verbreitung von Narrativen, die typisch für „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ sind, kann zwar auf eine verfestigte Ideologie hindeuten. Oftmals scheint sie aber „Mittel zum Zweck“ zu sein, um unliebsame staatliche Pflichten und Forderungen zurückzuweisen. Doch werden auch judenfeindliche Komponenten in den Verschwörungserzählungen der „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ aufgegriffen?
Die Kurzstudie „Antisemitismus im Milieu der ‚Reichsbürger‘ und ‚Selbstverwalter‘“ geht der Frage nach, ob und in welchem Ausmaß der Antisemitismus auch von Anhängern des Milieus der „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ übernommen wird. Hierbei werden sowohl Einzelpersonen als auch Gruppierungen in den Blick genommen. Zu Beginn erfolgt zudem eine kompakte Beschreibung der Genese des Phänomenbereichs sowie der Rolle des Antisemitismus bei der Entstehung und Entwicklung des Milieus.
Die Kurzstudie steht ab sofort hier zum Download zur Verfügung.