Islamistischer Extremismus und Terrorismus

In Baden-Württemberg leben mehr als eine halbe Million Muslime, die ihren Glauben in unterschiedlicher Intensität und ganz mehrheitlich im Einklang mit deutschen Gesetzen praktizieren. Nur eine Minderheit von ihnen gehört islamistischen Organisationen an. 

Alle Islamisten verfolgen das Ziel, eine Gesellschafts- und Staatsordnung auf Basis des islamischen Rechts zu errichten. In einem solchen Staat wären unter anderem die Meinungsfreiheit, die Trennung von Staat und Religion, das Prinzip der Gewaltenteilung und die Gleichberechtigung der Geschlechter nicht gewährleistet. Folglich ist der Islamismus nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar. 

Im Wesentlichen gibt es drei islamistische Hauptrichtungen, die sich vor allem hinsichtlich ihrer Strategien und Ziele unterscheiden: 

  • Politische Islamisten wollen in einem Nationalstaat auf legalem Weg die politische Macht erlangen. Zu diesem Spektrum gehören die eher arabisch dominierte „Muslimbruderschaft“ (MB) und die türkische „Milli-Görüs“-Bewegung.
  • Der missionarische Islamismus zielt auf Erhalt und Verbreitung einer islamischen Identität. Hier betätigen sich in der Regel Missionare oder Rechtsgelehrte, zum Beispiel Vertreter der salafistischen Ideologie. 
  • Jihadisten rufen mit Verweisen auf den Islam zum bewaffneten Kampf auf. Als Gegner sehen sie sowohl die Herrscher und Regierungen der islamischen Welt als auch die westlichen Staaten und deren Verbündete an. Vom Jihadismus geht unter allen islamistischen Strömungen weltweit die größte Gefahr aus. In den vergangenen Jahren hat vor allem die Terrororganisation „Islamischer Staat“ die jihadistische Bewegung entscheidend beeinflusst.

Im islamistischen Spektrum finden sich streng hierarchische und zentralistische Strukturen ebenso wie hierarchiefreie Szenen und lose Netzwerke. Ein Teil islamistischer Ideologien speist sich aus bestimmten religiösen Unterströmungen, die Bezüge z. B. zum konservativen Wahhabismus in Saudi-Arabien aufweisen. 

In Deutschland sind im Wesentlichen politisch-islamistische Vereine, Organisationen und Parteien vor Ort aktiv. Sie versuchen, ihre Ziele im Rahmen geltender Gesetze zu verwirklichen; diese Strategie wird legalistisch genannt. Beispiele sind die „Muslimbruderschaft“ oder die „Milli-Görüs“-Bewegung. 

Ein Teil der Islamisten in der Bundesrepublik ist in salafistischen Strömungen aktiv. Deren Vertreter betreiben eine intensive Missionierung und richten sich streng nach Normen und Werten der islamischen Frühzeit. Oft handelt es sich um selbsternannte „Gelehrte“, jedoch gibt es in der islamischen Welt auch Autoritäten mit hohen Universitätsabschlüssen, die in anderen Ländern tätig sind oder rezipiert werden. Die Vernetzung seiner Anhänger macht den Salafismus zum transnationalen Phänomen. 

Innerhalb der salafistischen Szene existieren außerdem militante Netzwerke, deren Bandbreite bis hin zu extrem gewaltbereiten und terroristischen jihadistischen Strukturen reicht. Die Übergänge sind fließend.

Weitere Informationen finden Sie im Verfassungsschutzbericht.

Publikationen zum Islamismus


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