Das MLPD-Zentralorgan „Rote Fahne“ teilte in seiner Ausgabe 18 mit, dass der Parteitag in Erfurt durchgeführt worden sei. Über die Veranstaltung selbst gelangen kaum Informationen an die Öffentlichkeit. Laut „Roter Fahne“ stellte der Parteitag „die größte Labilität des imperialistischen Weltsystems seit dem II. Weltkrieg“ fest; die Arbeiterklasse benötige „einen klaren Kompass, ausgehend von ihren Klasseninteressen“.
Julia SCHELLER wurde als Frauenpolitische Sprecherin in das neunköpfige Zentralkomitee – d. h. den Parteivorstand – der MLPD gewählt. Sie ist Gesundheits- und Krankenpflegerin, wohnt in Stuttgart und kandidierte im Wahlkreis Stuttgart I für die MLPD bei der Bundestagswahl 2021.
Im Wahlkampf äußerte sie, das „herrschende imperialistische Weltsystem“ habe „der Menschheit
nur noch Krisen zu bieten“. Ein „notwendiger gesellschaftlicher Schritt“ sei deshalb die Auseinandersetzung
mit dem „echten Sozialismus“. Man benötige eine „sozialistische Planwirtschaft, in der es nicht um den
Maximalprofit“ gehe. Die MLPD praktiziere einen „proletarischen Parlamentarismus“. Sie selbst werde ein
Bundestagsmandat dazu nutzen, „den aktiven Widerstand für eine lebenswerte Zukunft (…) zu fördern und zu
organisieren“.
„Grundlegende gesellschaftliche Veränderungen können nur von großen gesellschaftlichen Bewegungen erkämpft
werden und nicht durch ein Mandat im Bundestag“ – Äußerungen wie diese machen deutlich, dass SCHELLER die
parlamentarische Demokratie ablehnt. Veränderungen sind nach ihrer Ansicht nur durch außerparlamentarische Opposition zu
erreichen. „Ein Mandat der Internationalischen Liste/MLPD“ sieht sie lediglich als „Sprachrohr für
diesen aktiven Widerstand“.